Für MBA-Interessenten oft als wertvolle Hilfe betrachtet, für Anbieter ein entscheidendes Marketingtool: Das Interesse an MBA-Rankings steigt und steht zugleich in der Kritik von Fachleuten und Statistikern.
Wer sich einen schnellen Überblick zu angesehenen und qualitativen Business Schools verschaffen will, liest Wirtschaftzeitungen wie die Business Week (BW), die Financial Timesv (FT) oder The Economist. Das Bewerten der regelmäßig erscheinenden Rankings erweist sich jedoch als Herausforderung. Die Rankings unterscheiden sich im methodischen Ansatz, haben unterschiedliche Kriterien und Gewichtungen. Das Ergebnis ist verwirrend, wenn man, wie der amerikanische MBA-Experte Tom Fischgrund, etwa 120 Business Schools in den verschiedenen „Top 50“ der Rankings findet.
Hinzu kommt, dass die Verlässlichkeit der Rankings teilweise umstritten ist. Es ist nicht immer klar, ob es sich um unabhängige und neutrale Urteile handelt oder wie genau eine Positionierung zustande kommt. Ein weiterer Grund, weshalb sich Studieninteressierte nie blind auf solche Rankings verlassen sollten: wichtiger als die Platzierung bei einem Ranking ist die Platzierung dieses Anbieters nach den eigenen Kriterien und Bewertungsmaßstäben - und die sollten bei der Wahl nicht einer fremden Meinung überlassen werden.
Anbieter von MBA-Programmen fiebern den Rankings regelrecht entgegen. Die Financial Times zum Beispiel bringt ihre weltweiten Rankings, klassifiziert in Vollzeit- und Executive-MBAs und Executive Education, jährlich heraus. Da wundert es niemanden, dass die Schulen neben der Marketingabteilung auch Leute beschäftigen, um Fragebögen auszufüllen, Informationen zu sammeln und ständige Qualitätskontrolle für die Rankings zu betreiben. Letztlich sind diese Rankings für Business Schools Teil der Marketingstrategie. Man wirbt auf Prospekten, im Internet und suggeriert einen höher gestellten MBA-Abschluss, als anderswo. Neben dem Prestige ist schließlich auch die steigende Wirtschaftlichkeit von MBA-Programmen von Bedeutung.